Kurzfilm Wettbewerb Gorilla48
By Florian In Allgemein, Dreharbeiten, Eigenproduktion, Hinter den Kulissen, . . . On 15. März 2017
Der Kurzfilmwettbewerb Gorilla48 ist vorbei. Und wir haben es nicht nur geschafft, innerhalb von 48 Stunden einen Kurzfilm zu schreiben/drehen/schneiden, sondern auch von den Zuschauern ins Finale gewählt zu werden. Dass es für uns dort trotz starker Konkurrenz sogar Nominierungen in mehreren Kategorien und dazu noch den Preis für die beste Kamera gab, hätten wir so nicht erwartet und freuen uns umso mehr!
„Wir“, das sind in diesem Fall ein bunt zusammengewürfelter Haufen von Menschen, die sich auf dem Frankfurter Stammtisch der Filmemacher kennengelernt haben. Schauspieler, Kameraleute, Designer, kurz: wer Lust hatte, durfte mitmachen. Egal ob Profi oder nicht. Und so waren wir schnell 15 bis an die Zähne mit Motivation bewaffnete Personen.
Gorilla48 – die Regeln
Ziel beim Gorilla 48 Kurzfilmwettbewerb ist aber nicht nur die Abgabe des Kurzfilms nach 48 Stunden, sondern auch die Erfüllung einiger Regeln. Nicht kürzer als drei Minuten. Nicht länger als sieben. Und zum Startschuss am Freitagabend gab es dann auch die Vorgaben, die dieses Jahr erfüllt werden mussten: Der Satz „Diesmal aber keine halben Sachen“, der Name „Rebekka Rauscher“ und die Requisite „Tennisschläger“ mussten im Film vorkommen. Der wiederum eine weitere von 10 möglichen Voraussetzungen erfüllen musste: Komödie, Science Fiction, One Shot, etc.. Für unseren Kurzfilm wählten wir die „unerwartete Wendung“.
Es beginnt: das Drehbuch
Wer schon einmal mit 15 Personen unter Zeitdruck versucht hat, ein Drehbuch zu schreiben, hat sicher auch feststellen müssen: es gibt keinen gemeinsamen Nenner. Auch nicht, wenn man viele Stunden daran sitzt. Auch nicht wenn man die Autoren nach ein paar Stunden halbiert.
Und so wurde das finale Drehbuch noch am Samstag radikal umgeschrieben, bevor am frühen Nachmittag und somit nach fast 20 der 48 Stunden die erste Klappe fiel.
Die Dreharbeiten zum Kurzfilm
Gedreht wurde in einer Grundschule. Ein Elterngespräch, zu dem die beiden Eltern zusammen mit ihrem ungezogenen Sohn Tommy geladen sind.
Da wir kein Kind hatten, mussten wir so planen und filmen, dass das nicht weiter stören sollte. Neben dieser Herausforderung gab es natürlich noch viele weitere: Wenig Zeit für die Schauspieler, ihren Text zu lernen. Der Ton musste ganz unterschiedlich aufgenommen werden (Funk, angeln), Kamera und Licht mussten schnell aufgebaut und noch schneller wieder für das nächste Motiv abgebaut werden. Ganz zu schweigen von der Logistik eines nicht eingespielten Teams. Denn zur Erinnerung: So richtig hatte in unserem Team noch niemand zusammen gearbeitet. Vor allem nicht unter Zeitdruck für einen Kurzfilm innerhalb von 48 Stunden.
Als die letzte Klappe gegen 23 Uhr fiel, hieß es aber nur kurz durchschnaufen. Denn so ein Film schneidet sich leider nicht von alleine.
Postproduktion und Abgabe
Um es kurz zu machen: wir haben rechtzeitig abgegeben. Vier Minuten vor Abgabeschluss. Unterwegs waren wir mit drei Autos und drei USB-Sticks auf drei unterschiedlichen Routen. Einfach um die Wahrscheinlichkeit zu minimieren, dass es an irgendetwas scheitert. Im Auto mit dem Schnittrechner wurden zudem die ganzen Fehler, die so ein Rohschnitt mit sich bringt, ausgebügelt. Oder zumindest die meisten. Und dann fiel er vom Herzen. Der große Stein.
Unser Kurzfilm „Tommy“
Die Zufriedenheit mit unserem Film schwankt teamintern von „ganz solide“ bis hin zu „super toll!!“. Stolz, dass wir es allen Widerständen zum Trotz geschafft haben (Teamgröße, erstmalige Zusammenarbeit) sind wir aber alle. Und so haben wir nicht nur bei der Abgabe die Korken knallen lassen, sondern auch bei der Filmpremiere aller Beiträge wenige Tage später.
Premiere, Gala und der Rest
Im anschließenden Online-Voting hat sich unsere Teamgröße dann mehr als ausgezahlt. Denn da unter anderem die sieben Filme mit den meisten Facebook-Stimmen ins Finale einziehen, war uns die Teilnahme weitestgehend sicher. Und mit dem zweiten Platz sogar besser als erwartet.
Dass wir auf der Gala selbst dann auch noch mit mehreren Nominierungen bedacht wurden (Kamera, Regie, Schnitt) und sogar einen Preis bekommen haben (Kamera) hat uns unglaublich überrascht und noch mehr gefreut. Denn die Konkurrenz mit zahlreichen eingespielten Teams war geradezu übermächtig und bei vielen Filmen mag man fast nicht glauben, dass sie innerhalb von 48 Stunden entstanden sind.
Mein Fazit
So schnell können 48 Stunden vorbei sein. Und auch die Wochen danach. Ich für meinen Teil bin auch beim nächsten Mal sehr gerne dabei. Der Punkt, dass wir ein nicht eingespieltes Team waren, war spannend, interessant und würde ich jederzeit wieder so machen. Nur die Teamgröße war eindeutig zu viel des Guten 🙂
Gleichermaßen überrascht wie stolz bin ich auf meine Nominierung für den besten Schnitt. Eigentlich wollte ich in der Postproduktion nur zuarbeiten, musste dann aber komplett übernehmen und das in viel zu kurzer Zeit. Entsprechend viele Baustellen gab es noch in meinen Augen bei der Abgabe. Dass es für eine Nominierung reicht, hätte ich nie für möglich gehalten.
Dank gilt aber nicht nur unserem Team, sondern und vor allem auch den Menschen hinter den Kulissen des Wettbewerbes. Ich kann nur erahnen, wieviel Zeit, Mühe und Leidenschaft in so einen Wettbewerb fließen müssen, damit alles so rund läuft.
In diesem Sinne: Danke, danke danke!
Abschließen möchte ich mit einem schönen Zusammenschnitt, den unser (prämierter) Kameramann Stefan Czech erstellt hat